Mit zwei direkten Eckstößen zum Sieg
von Holger Bär
Aufreger, Kuriositäten und nicht alltäglicheTore in Hülle und Fülle charakterisierten die Landesligabegegnung Rot-Weiß Thalheim gegen den SV Braunsbedra. "Hier geht´s um nicht´s", mahnte Thalheims Trainer René Block seinen Gegenüber in der Coachingzone des SVB aufgrund beider Mittelfeldtabellenplätze. Dort vetrat der sonstige Goalgetter Sven Seemann den eigentlichen Trainer Ulf Schwiecker und zeigte sich desöfteren völlig ausser sich. Dass aber erst, als der an diesem Tag einige Male indisponierte Schiedsrichter Martin Krause einen glasklaren Elfmeter an Marco Preuß ignorierte (52.), welcher das 1:1 hätte bringen können. Der leitende Krause sollte diesen Fehler alsbald korrigieren, denn ein ebensolches Foul an Kai Tkalec ahndete er gegenüber auch nicht (64.). Dies schienen aber nur Nebengeräusche, welche beide Trainerbänke jedoch ordentlich in Bewegung brachten.
Das Spiel begann mit viel Pech für den Gastgeber. Nach einem Foul an Dan Lochmann versuchte dieser es nach längerer Behandlung nochmals. Zwischendurch verletzte sich Tom Gilbricht im Zweikampf. Beide mussten ihr Mitwirken frühzeitig aufgeben (14.). In diese vermeintliche Schockphase wehrte SVB-Keeper Chris Lewinski einen Ball per Fuß ab. Einem Thalheimer Kopfball folgte durch Tkalec ein weiterer und die Kugel lag zentral im Netz (1:0/17.). Rot-Weiß spielte es dann kurzzeitig sorglos in der Defensive auf einer Linie. Ein erster Durchbruch der Gäste endete im Abseits. Den zweiten von Preuß begrub Keeper Gehmlich mit sensationellem Stellungsspiel (25.). Wirkten Braunsbedras Aktionen später im Ansatz recht ordentlich, so scheiterten diese, je näher man dem Thalheimer Strafraum kam. Eine temposcharf beginnende zweite Hälfte sah Thalheim auf dem richtigen Weg. Urplötzlich jedoch verloren die Rot-Weißen SVB-Angreifer Sören Seidel aus den Augen, welcher von der Strafraumlinie knapp verzog (50.). Nun kam eine von Schiedsrichter Krause unterstützte gewaltige Dynamik in die Partie. Dem nicht gegebenen Gästeelfer folgte im Gegenzug Christoph Römlings Tempogegenstoß. Lewinski bereits umkurvt, wurde für den Youngster der Winkel zu spitz. Ein gravierender Ballverlust im eigenen Vorwärtsgang brachte ein schnelles Umschalten der Gäste. Am Ende der Kette markierte Seidel mit überlegter Einzelleistung das 1:1 (60.). Aus dem nicht gegebenen Thalheimer Elfmeter entsprang entschädigend ein Eckstoß. Ex-Zweitligaakteur Frank Berger nutzte vorhandene Schusstechnik, Wind und einen freundlichen Gästetorwart und legte diesen Eckstoß direkt ins Netz (2:1/64.). Tim Jonietz probierte es danach gewaltig aus der Distanz. Lewinski sollte diesmal zur Stelle sein (66.). Als Berger im SVB-Strafraum Jonietz bediente, blieb ein Verteidigerbein stehen. Nun zeigte Krause erstmals auf den ominösen Punkt. David Miertsch scheiterte mit dem Strafstoß direkt an Lewinski, köpfte jedoch dessen Abpraller über die Linie (3:1/69.). Fiel Braunsbedra im letzten Spieldrittel unnötig durch kernige Foulspiele auf, so nutzten sie auch jeden Thalheimer Aussetzer. Einen Freistoß von halblinks erwischte Ralph Marschhausen zentral im Uwe Seeler-Stil. Die Kugel landete unerreichbar für Gehmlich zum Anschluss im langen Torwinkel (3:2/74.). As Römling nach weitem Schlag per Kopf aus Nahdistanz den erneuten Führungsausbau verpasste (78.), hörte man auffordernde Worte von der Thalheimer Bank. "Einen erfolgreichen Konter müssen wir noch fahren". Trainer Block hatte es kaum ausgesprochen, da stocherte Braunsbedras Andy Hesse die Kugel zum erneuten Ausgleich ins Netz der Platzherren (3:3/84.). Doch Frank Berger hatte die Stiefel an diesem Tag ordentlich geschnürt, verstand hier keinen Spaß. Der Routinier traf von gleicher Eckfahne ein zweites Mal direkt zum Endstand von 4:3 in die Maschen des SVB-Tores (86.). Davon erholten sich die aufgeheizten Gäste nicht mehr.
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