Dem Tabellenführer lange paroli geboten
von Holger Bär
Der VfL Eintracht Bitterfeld sowie Dessau 05 schleichen sich heran, der selbsternannte Aufstiegsanwärter VfB IMO Merseburg kommt über ein Unentschieden bei Nachbar Braunsbedra nicht hinaus und Rot-Weiß Thalheim muss sich in Farnstädt bei nur einem Tor Unterschied geschlagen geben, was die Blau-Weißen an der Tabellenspitze eine Schuhspitze davonziehen lässt.
Auf gutem technischen Niveau tasteten sich auf einer- nach Ronald Lochmann, "verbandsligatauglichen Sportanlage" in Farnstädt- beide Kontrahenten ohne jegliche Torchance vorerst ab. Eine durch den Strafraum der Gäste segelnde Ecke nahm Christian Heditzsch am zweiten Pfosten direkt per Fuß ab und markierte neben dem 1:0 für den Aufstiegsanwärter auch seinen 17. Saisontreffer, was ihn zugleich allein vor Thalheims Dan Lochmann und Braunsbedras Oliver Seidel (beide 16 Tore) an die Torjägerspitze der Landesliga Süd spühlte. Infolge besaß Thalheim in Person von Tim Jonietz einmal per Kopf und einmal per Fuß zwei halbe Chancen zum Ausgleich. Dieser fiel dann nach weitem Ball von Frank Berger zum psychologisch wichtigen Zeitpunkt. Jonietz kam dem heranstürzenden Farnstädter Schlussmann Maik Sieber einen Schritt zuvor und legte den Ball mit der Stirn vorbei an diesem zum Ausgleich ins Netz (1:1/45.).
Blau-Weiß versuchte mit der Tabellenführung im Rücken nun im zweiten Umlauf die Dinge unter Kontrolle zu bringen. Als sich Thalheim wieder genau auf einem Level zu bewegen schien, demonstrierte Farnstädts aus der Regionalliga vom VFC Plauen verpflichteter Stürmer Sebastian Wille seine Qualität. "Er drehte sich an der Sechzehnmeterlinie um den Verteidiger und traf vorbei an Freund und Feind zum 2:1", sah Ronald Lochmann als sportlicher Leiter von der Bank aus mit seinen Kollegen, wie der Ball unerreichbar für André Gehmlich ins lange Eck passte (2:1/67.). Trainer René Block reagierte, wechselte mit dem angeschlagenen Dan Lochmann sowie dem gerade aus dem Mexiko-Urlaub gelandeten Ron Peters zwei offensive Kräfte ein. Mit nun drei Spitzen versuchte Rot-Weiß etwas Zählbares aus Sachsen-Anhalts Süden zu entführen. Einer Flanke von David Miertsch folgte ein platzierter Kopfball vom eingewechselten Lochmann. Schlussmann Sieber hielt diesen auf das untere Eck anvisierten Kopfstoss bravourös. "Für uns alles in allem sicher eine etwas unglückliche Niederlage, vielleicht aber ein auch nicht völlig unverdienter Sieg für Farnstädt", fühlte sich Lochmann mit seinen Gefühlen hin- und hergerissen. "Stehst du oben an der Spitze, dann geht halt dieser eine Ball mehr rein", weiß der Mann aus langer Fußballerfahrung und vergaß nicht darauf hinzuweisen, dass im eigenen Team mit Gilbricht, Jeckel, Westphal und zu Beginn eben seinem angeschlagenen Sohn Dan vier etatmäßige Kräfte ersetzt werden mussten.
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