Spielbericht
von Holger Bär
Vogelwild und ohne Konzept
"Das Tor fiel wohl zu früh", glaubte Lutz Weidner, und meinte damit die Thalheimer 1:0- Führung, welche die Rot- Weißen direkt nach Anpfiff innerhalb von dreißig Sekunden erzielten. Von Johannes Becher bedient, traf Steven Wittek sehenswert ins lange Eck. Leicht abgefälscht hätte Wittek kurz darauf fast für einen Doppleschlag gesorgt (3.). Rot- Weiß spielte folglich relativ gutes, wenn auch konditionsraubendes Pressing. Trotz allem entwickelte sich zwischen Thalheim und den Gästen vom Naumburger SV 05 ein stellenweise vogelwildes Spiel, welchem über weite Strecken beiderseitig jede Struktur und Linie fehlten. David Miertsch traf per Kopf das Lattenkreuz und hätte die Dinge für die Platzherren in andere Bahnen lenken können. Ein Abstoß vom eigenen Tor ging genau in die Füße des Gegners. Andre Gehmlichs Fingerspitzen war es zu verdanken, dass der Strahl von Ajo Mahmoud nicht unter dem Balken einschlug (71.). Naumburg zelebrierte gefährliche Eckstöße. Der von Carsten Krumbholz erreichte Rico Dornau, und wieder lenkten Gehmlichs Fingerspitzen das Spielgerät über den Balken (19.).
Thalheim mit dem nahezu letzten Aufgebot antretend, sah sich immer drangvoller agierenden und bei Standards brandgefährlichen Naumburgern gegenüber. Mit der Marke "Tor des Monats" kassierte man schließlich den Ausgleich durch William Gohr, welcher aus 28 Metern straff in den Torwinkel traf (1:1/24.). Das Thalheimer Pressing ebbte ab, und die 05-er zeigten sich mehr und mehr agiler. Chancen besaßen beide Parteien. Was die Thalheimer auf der einen Seite teils kläglich vergaben, verhinderte ihr Torwart Andre Gehmlich auf der anderen Seite mit guten Paraden. Von Marcel Osoria mustergültig bedient, verstolperte Miertsch die erneut große Chance zur Führung. Und auch von Ron Peters konternd bedient, hatte der sonst treffsichere Wittek diese neuerliche Führungschance auf dem Schuh. Perfekte Annahme- relativ kläglicher Abschluss lautete die Fortsetzung des Thalheimer Auftritts an diesem Abend.
Das 1:2 der Gäste- das Spiel hatte mittlerweile wenig sichtbare Strukturen- fiel aus leicht abseitsverdächtiger Position. Trotz allem bildete die Brustannahme sowie der flache und platzierte Abschluss von Robert Jesswein bereits ein kleines Highlight in einer reichlich zerfahrenen Partie (1:2/65.). Musste ihr sonst so ausgeglichener Co- Trainer Lutz Weidner aufgrund eines verbalen Ausbruchs die letzten Minuten von der Tribüne anschauen, so werden die Rot- Weißen beim erstmals anstehenden Derbyabend gegen die SG Ramsin noch deutlicher improvisieren müssen (Di. 19 Uhr). Spielmacher Ron Peters ließ sich zum Nachtreten hinreißen und kassierte die Rote Karte (78.). Schiedsrichter Christian Petzka stand ideal zum Geschehen und es blieb ihm keine Alternative. Rico Dornau (1:3/83.) sorgte mit einer Körpertäuschung und dem Aussteigenlassen von Keeper Gehmlich schlussendlich für den totalen k.o. der Platzherren (1:3/83.) und damit gleichzeitig einer gelungenen Pokalrevanche der Gäste. Da verloren die Naumburger unter gleichem Flutlicht vor kurzem in der 1. Runde des FSA- Pokals in einem wesentlich ansehnlicherem Spiel noch mit 2:3 gegen weit clevere Thalheimer.
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