Jonietz- Tore bringen Runde zwei im Landespokal
von Holger Bär
Satte vierundsechzig Mannschaften Sachsen- Anhalts unterschiedlichster Spielklassen schickten oder schicken sich an diesem Wochenende an, in die 2. Runde des FSA Landespokals vorzustoßen. Sechs schafften dies bereits am Freitagabend. Neben den Regionalligisten 1. FC Magdeburg und VfB Germania Halberstadt zählte auch die SG Rot- Weiß Thalheim zu den frühen Durchstartern. Semmelte der FCM den kleinen SV Liesten standesgemäß mit 7:0 weg, so tat sich Halberstadt ergebnistechnisch beim 2:1- Sieg in Olvenstedt ebenso schwer. Ebenso erging es den Thalheimern daheim gegen den Ligarivalen Naumburger SV 05.
Als Naumburgs eingewechselter Ajo Mahmoud in der 3. Minute der Nachspielzeit völlig freistehend von der Strafraumgrenze abzog und die Kugel einen Meter an Thomas Schulzes Kasten vorbei in den Fangzaun strich, blieb der Sawetzki- Truppe der spannende und gleichzeitig unnötige Gang in die Verlängerung erspart. "Hoffentlich vermissen wir hier nicht irgendwann die Cleverness unserer Routiniers", hatte Ralf Saalbach so eine Vorahnung, als Trainer Thomas Sawetzki beim Stand von 3:1 für die Hausherren mit der Einwechslung von Daniel Röder (65.) und Erik Helbig (73.) die "junge Garde" ins Rennen schickte. Thalheims Fußballchef sollte beinahe Hellsehen. Das 3:2- Anschlusstor der Naumburger fiel, und es sollte nochmals brenzlig werden.
Wilde und beiderseitig ungeordnete Anfangsminuten charakterisierten den Spielauftakt. Bereits da rettete das Aluminium das erste Mal für den Gastgeber, denn der ehemalige HFC- Spieler Matthias Krause nagelte die Kugel aus guter Distanz per Freistoß an den Thalheimer Querbalken (6.). Die Aktionen sollten bei beiden Mannschaften zunehmend klarer werden. Beide suchten je nach Möglichkeit die Offensive. Steven Wittek schwang sich für Kollegen Tim Jonietz zum wichtigsten Mitspieler auf. Der ehemalige Poucher legte Thalheims Youngster zwei Tore brillant auf. Einmal nach Abtropfen von der Brust mit tollem Anspiel und später nach scharfer, flacher und präziser Eingabe von der linken Außenbahn.
Mitte der ersten Spielhälfte fielen die Tore reichlich, so dass viele an einen relativ hohen Spielausgang glaubten. "Hier können wir uns glaube noch auf etwas gefasst machen", sah Thalheims sportlicher Leiter Ronald Lochmann gemeinsam mit den knapp 100 Zuschauern, wie die Netze im Minutentakt zappelten. Jonietz aus fünfzehn Metern flach ins rechte untere Eck (1:0/21.) sollte eröffnen. Das brachte wenig Ruhe für Rot- Weiß, denn als Keeper Schulz einen Ball aus halblinker Position zentral abwehrte, war Albert Reinicke einschussbereit zur Stelle und staubte ab (1:1/23.). Dabei hatten die Thalheimer bereits beim direkt vorausgegangenen Eckstoß großes Glück.
Neuzugang Johannes Becher sollte nach einer Flanke von Ron Peters profitieren und traf folglich zur erneuten Heim- Führung (2:1/29.), bevor es durch den Naumburger Markus Lützkendorf gegenüber direkt nach Anstoß zum zweiten Mal an Schulzes Querbalken schepperte. Auch hier wäre Thalheims Nr. 22 im Tor machtlos gewesen. Thalheim machte es kurz darauf genauer. Eingabe Wittek- und Jonietz rutschte aus Nahdistanz in diesen Ball, der präzise im rechten Torwinkel einschlug (3:1/31.).
Beide Defensivreihen blieben weiterhin anfällig. Doch es lief in Sachen Tore nichts Zählbares mehr zusammen. Nachdem Thalheims Chris Jäschke haargenau an gleicher Stelle zwei plumpe Freistöße für die Saalestädter produzierte und dabei Glück hatte, dass ihn Schiedsrichter Tristan Tauche dabei von der Ampelkarte verschohnte, nahmen die 05er das zweite Angebot an. Von der rechten oberen Strafraumecke chipte Carsten Krumbholz die Kugel genau auf den kopfballstarken und stets agilen Rico Dornau. Der legte den Ball mit der Stirn über den heraushechtenden Schulz hinein in die Maschen und machte die Lage nochmals kritisch (3:2/74.). Tim Jonietz musste den Sack nach einer Flanke vom eingewechselten Gerry Dietrich zumachen (83.), verfehlte mit seinem Kopfball das Gehäuse, seinen dritten Treffer sowie die absolute Entscheidung zugleich.
Die 2. Runde im Pokal winkte mit Abpfiff aufgrund des einen mehrgeschossenen Tores und der Tatsache, dass Naumburgs Ajo Mahmoud den letzten Ball freistehend vorbeisetzte (93.). Jetzt möchte man- so der Tenor einiger Thalheimer Zuschauer- gern hier daheim gegen Sandersdorf spielen. Doch die mussten erst tags darauf beim BSV Ammendorf Farbe bekennen.
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