Ramsin demütigt Thalheim
von Christian Kattner
THALHEIM/MZ - Dass Lutz Dobbermann in Thalheim jubelt, ist kein ungewohntes Bild. Gemeinsam mit Ralf Saalbach feierte er mit den Rot-Weißen so manchen Triumph. Am gestrigen Abend jubelte Dobbermann wieder. Allerdings ohne Ralf Saalbach. Nicht nur weil der Thalheimer Abteilungsleiter beruflich verhindert war, sondern weil Dobbermann nun Trainer der SG Ramsin ist und in Thalheim erstmals gewann. Am Ende sogar deutlich mit 3:0. Kein Wunder, dass Ralf Saalbach da nicht besonders gut gelaunt war. "Ich war immer über den Spielstand informiert", sagte er, "ich hatte aber auch so eine Vorahnung, dass es so läuft."
Und so wie es gelaufen war, sorgte das Spiel bei den Thalheimer Verantwortlichen auf der Tribüne für großes Stirnrunzeln. Es waren gerade einmal sieben Minuten gespielt, da hatte der Marokkaner Abdel Aziz El Gourmat das 1:0 erzielt. Die Entstehung des Treffers stand symbolisch für den weiteren Verlauf der Partie. Erst passte Kai Müller den Ball genau in die Füße des Ramsiner Mittelfeldakteurs und dann wurde dessen Schuss auch noch von einem Thalheimer Spieler unhaltbar abgefälscht.
Thalheims Schwächen wurden an diesem Abend gnadenlos bestraft. Das eigene Spiel wirkte einfallslos. Lange Bälle sollten den Erfolg bringen, taten das aber nicht. Ramsin überzeugte durch spielerische Elemente. In der Abwehr ließen vor allem Florian Schneier und Nils Dobbermann nichts anbrennen, El Gourmat konnte im Mittelfeld nach Belieben das Spiel der eigenen Mannschaft lenken. Der unbedingte Wille das Spiel gewinnen zu wollen, war auf Thalheimer Seite nicht spürbar. Keine Torchance konnte in den ersten 45 Minuten herausgespielt werden. Das sollte sich nach dem Seitenwechsel zumindest kurzzeitig ändern. Von der 58. bis 65. Minute hatten die Gastgeber gleich drei hervorragende Tormöglichkeiten. Zweimal verhinderte das Aluminium den Ausgleich, auch Tom Gilbricht konnte den Ball nicht im leeren Tor zum 1:1 unterbringen. "In dieser Phase hätte das Spiel kippen können", sagte Ramsins Vorsitzender Denny Bremer.
Doch es war nur ein kurzes Aufflackern Thalheimer Hoffnung. Das 2:0 von Nicky Hortig nach einer Ecke lenkte das Spiel wieder - dem bisherigen Verlauf entsprechend - in richtige Bahnen (67.). Die Spielkontrolle lag nun wieder bei den Ramsinern. Mitten in die ohnehin schon tiefe Thalheimer Wunde muss sich der Treffer von Kai Tkalec in der 79. Minute noch schmerzhafter angefühlt haben. Der Mittelfeldspieler lief in der vergangenen Saison noch im rot-weißen Trikot auf - diesmal jubelte er in der Spielkleidung der Ramsiner.
"Es ist das eingetreten, was ich erwartet habe", sagte ein enttäuschter Ralf Saalbach, "mir haben alle gesagt, dass das Ergebnis völlig verdient war." Das hören zu müssen, fiel dem Thalheimer Abteilungsleiter schwer. Aber auch Denny Bremer war etwas sprachlos: "Es ist schon erschreckend, wie gut es läuft." Das gilt auch für Thalheim. Nur umgedreht.
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