Spielbericht
von Holger Bär
Am Ende hieß es zittern
Fußball ist ein Fehlerspiel. Jenes Team, welches derer weniger begeht, verlässt die Bühne zumeist als Gewinner. Dies gebührte zum Freitagabendauftakt des 12. Spieltags der Landesliga Süd dem Gastgeber. Es hätte ein absolutes Schützenfest für die SG Rot- Weiß Thalheim werden können, führte der Platzherr nach knapp gespielter Stunde gegen den unmittelbaren Nachbarn SG Ramsin durch Kevin Oertels kapitalen Kracher unters Gebälk doch schon schier uneinholbar mit 4:0 (57.). Zu diesem Zeitpunkt sah das Spiel eigentlich rein vom Verlauf her nicht nach solch klarer Sache aus. Doch die Rot- Weißen trafen- wenn auch durch Mithilfe der Gäste- nahezu mit jedem sich bietenden Versuch. Youngster Oertel- am darauffolgenden Samstag mit seinen A- Junioren noch im Spitzenspiel der Verbandsliga gegen den SV Braunsbedra antreten müssend (Sa. 11 Uhr)- wurde schonend ausgewechselt, und die Thalheimer Fehler kamen prompt. Sie kamen so reichhaltig, dass man glaubte, die SG Ramsin könne das Spiel noch egalisieren oder gar drehen. Hätte sie auch gekonnt, doch man agierte die letzte knappe Viertelstunde in Unterzahl. Kai Tkalec ließ sich leicht übermotiviert gegen seinen alten Verein zum zweiten gelbwürdigen Foul hinreißen. Der Niemberger Schiedsrichter Phillip Kluge zeigte dem Stürmer die Ampelkarte (78.). Kurz davor hatte Lukas Dietrich nach Nicky Hortigs Vorlage das 2:4 aus Ramsiner Sicht markiert. Beide- sowohl den Passgeber als auch den Vollstrecker- hatte SGR- Coach Andreas Pietzonka zur zweiten Hälfte in die Mannschaft geworfen. Seine Idee zündete in dieser Phase. Auch, weil mit dem Fehlen von Oertel in der inneren Thalheimer Abwehr jegliche Abstimmung abhanden kam. Ramsin zeigte nun den Biss, welchen sie bis dato über weite Strecken vermissen ließen. Frühe Balleroberungen oder sich bietende Freistöße aus dem Halbfeld- Florian Schneier sagte per Kopf "DANKE", und die 339 Zuschauer trauten ihren Augen nicht. Es stand nach 0:4 plötzlich 3:4 (81.), und inklusive Nachspielzeit war da eben noch sehr viel Zeit. Thalheim bekam die Dinge wieder etwas besser in den Griff. Wenn auch nicht mit letzter Cleverness, so konnten die Männer um ihren spielenden Trainer Thomas Sawetzki die Kugel wenigstens über weite Strecken in genügender Entfernung vom eigenen Tor halten. Somit brachte man jenen zuvor kapital erscheinenden Vorsprung- (Jonietz/9´, Peters/14´, Eigentor/53´und schließlich Oertel/57´) hatten dafür gesorgt- über die Zeit. Bei der Vorstandsetage der Hausherrn sowie unter den treuen Fans auf der Tribüne durfte kräftig durchgeatmet werden. Stellte sich nur die Frage: Wer hatte vor dem Anpfiff eigentlich etwas anderes in Sachen "Höhe der Tore" bei den Gastgebern erwartet?? Ob gegen Naumburg (6:0), in Annaburg und Elster (jeweils 4:3 gewonnen) oder zuletzt gegen Farnstädt (3:3)- unter fünf bis sechs Mal Torwartkrabbeln im Netz machen es die Rot- Weißen derzeit kaum. Was für die Trainer zum Haare raufen scheint, sorgt bei den Zuschauern für glatte Partystimmung. Mit einer Woche Pokalpause geht es am 22. November nach Zorbau. Da können die Ron Peters und Co. dann mit dem Toreschießen weitermachen. Mit 31 Treffern und Platz drei am Freitagabend hält man wenigstens und auch mindestens für diese eine Nacht den Ligaspitzenwert in Sachen Torerfolg! Doch leider waren es bis zum Thalheimer Abpfiff gegen ca. 20:50 Uhr auch nur vier Mannschaften in der Landesliga Süd, bei welchen der jeweilige Keeper in Punkto Gegentore öfter hinter sich greifen mussten.
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